WTF zieht Bilanz
Jahr 2023 war fordernd, aber mit besten Übernachtungszahlen und erfolgreichen Außenveranstaltungen.
Wilhelmshaven Ein ereignisreiches und forderndes Jahr 2023 liegt hinter der Wilhelmshaven Touristik & Freizeit GmbH. Der Geschäftsführer Michael Diers blickt gemeinsam mit den Abteilungen auf das vergangene Jahr zurück, zieht Bilanz und gibt einen Ausblick auf das kommende Jahr 2024.
Allgemeine Entwicklung 2023
Im Hinblick auf die Finanzen war das Jahr 2023 laut Abteilungsleiter Thomas Wispeler extrem herausfordernd. So waren die Verkaufszahlen weiterhin geprägt durch die Auswirkungen von Corona und den geopolitischen Spannungen. Zudem wurde auch die WTF mit wesentlichen und zum Zeitpunkt der Wirtschaftsplanerstellung nicht planbaren Kostensteigerungen konfrontiert. Weiterhin würden sich durch neue EuGH-Urteile (steuer-)rechtliche Entwicklungen anbahnen, die bereits negative Auswirkungen auf das Ergebnis der WTF hatten und EU-weit gravierende negative Auswirkungen für städtische Gesellschaften haben könnten. „Trotz dieser Hürden ist es erfreulich, dass es auch 2023, wie in den Vorjahren, gelingen wird, den Wirtschaftsplan in Höhe von 4,091 Mio. € einzuhalten und somit zu einer Entlastung des städtischen Etats beizutragen“, so Thomas Wispeler.
Veranstaltungen/ Pumpwerk
Finanziell betrachtet ist das Pumpwerk, laut Wispeler, weiterhin das finanzielle Sorgenkind der WTF. Der Bereich Kleinkunst blieb in diesem Jahr erstmals hinter den Erwartungen zurück, wohingegen sich Musikveranstaltungen wieder einer größeren Beliebtheit erfreuen konnten, welche sich teilweise sogar dem Vor-Corona-Niveau annäherten. Grund dieser Entwicklung seien vor allem auch beliebte Veranstaltungen wie Bosse oder Achim Reichel. In Zukunft soll die Veranstaltungszahl im Pumpwerk angepasst werden, um etwaige Risiken zu minimieren und Kosten senken zu können. Ein Pumpwerk OpenAir unter Federführung der WTF sei für das nächste Jahr nicht geplant.
„Es war ein schwieriges und gleichzeitig auch ein herausragendes Veranstaltungsjahr für Wilhelmshaven. Was in diesem Jahr an Veranstaltungen stattgefunden hat, war einmalig. Zu den etablierten Veranstaltungen: Wochenende an der Jade, Internationales StreetArt-Festival und dem Wilhelmshaven Sailing-CUP, gab es besondere Veranstaltungen: Dazu zählen das Shantychor-Festival mit Labskausessen am Bontekai, Living Statues und das Pink Floyd-Wandbild mit Konzert auf dem alten C&A-Gelände. Wilhelmshaven hat einmal mehr bewiesen, dass wir einmalig sind, was die Veranstaltungsbreite im Norden anbelangt", so Michael Diers, Geschäftsführer der Wilhelmshaven Touristik und Freizeit GmbH. Mirco Wenzel, Abteilungsleiter Veranstaltungen freut sich ebenfalls, dass die Außenveranstaltungen in diesem Jahr so positiv liefen, dieses Pensum habe, zusätzlich zu den Veranstaltungen im Pumpwerk und Pumpwerk vor Ort im Stadtnorden, von den Mitarbeiter*innen der Veranstaltungsabteilung aber auch viel Einsatz erfordert.
Küstenmuseum/Kunsthalle
Das Küstenmuseum konnte in der ersten Jahreshälfte von der gut besuchten Playmobil-Ausstellung zehren. Wenngleich auch die Besucherzahlen bislang mit knapp 10.000 Besucher*innen um rund 35% unter dem Vorjahr lagen, sei dies dennoch der zweitbeste Wert der letzten 15 Jahre – lediglich 2022 war noch erfolgreicher. In der Kunsthalle lag die Zahl der zahlenden Besucher*innen bisher um 36% über dem Vorjahr. Highlight in diesem Jahr war u.a. die Aktion „Bring dein Bild“ zum 110. Geburtstag der Kunsthalle im Februar, zu der über 300 Bilder in einer Spontanausstellung zu sehen waren. Zudem ist laut Kunsthallenleiterin Petra Stegmann die Ausstellung „GEZWITSCHER – KUNST AUS DER VOGELPERSPEKTIVE“ extrem gut angenommen worden und hat für Begeisterung bei den Besucher*innen gesorgt. Grundsätzlich betont Stegmann, sei sie auf die guten Kooperationen innerhalb der Stadt stolz.
Tourismus / Marketing
Laut Abteilungsleiter Andreas Hugle konnte Wilhelmshaven in diesem Jahr von Januar bis September 106.305 Ankünfte und 285.267 Übernachtungen verzeichnen, davon entfallen 19.571 Übernachtungen auf ausländische Gäste. Auch wenn die Zahlen für das letzte Quartal noch nicht vorliegen, könne bereits jetzt gesagt werden, dass das Ergebnis nicht nur im Vergleich zum letzten Jahr, sondern wiederum auch im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr und Jubiläumsjahr 2019 sehr gut abschneidet. Im prozentualen Vergleich ergibt sich ein leichtes Plus von gut 1,7 % zum letzten Jahr und ein Plus von 3,9 % zu 2019. Im Hinblick auf die Übernachtungszahlen stelle dies also eine äußerst positive Entwicklung mit den bisher besten Zahlen dar. Auslastungsstärkste Monate seien wiederum die Sommermonate Juni, Juli, August gewesen. Die Zahlen beinhalten die gesamten erfassten Übernachtungen des Landesamtes für Statistik Niedersachsen inkl. der Reha- und Campingaufenthalte. Da bei dieser Statistik allerdings nur Beherbergungsbetriebe mit mehr als 10 Betten gezählt werden, ist davon auszugehen, dass die tatsächlichen Zahlen sogar noch darüber lägen. Neben dem wichtigen Inlandstourismus seien es vor allem die Niederländer, die gerne Urlaub in Wilhelmshaven machen, gefolgt von Besucher*innen aus Dänemark und der Schweiz.
Der Innenum- und Ausbau der Außenstelle der Tourist-Information am Südstrand wurde im vergangenen Jahr erfolgreich vorgenommen und bietet den Besucher*innen nun einen freundlicheren Eingangsbereich und ausgeweitete Serviceleistungen. Im nächsten Jahr sei zudem auch eine Ausdehnung der Öffnungszeiten vorgesehen.
Der Bereich Klein Wangerooge am Banter See inkl. des Kiosk-Gebäudes wurde im vergangenen Jahr umfassend renoviert und zahlreiche Maßnahmen des neuen Pächters Christian Stankovic haben zu einer Aufwertung des beliebten Freibades beigetragen. Auch die Übernahme des SUP-Board-Verleihs habe für eine weitere Attraktivierung gesorgt. Fitness- und Yoga-Angebote auf dem SUP werden das Angebot in 2024 ergänzen. Ebenfalls in Planung sei das Angebot eines SUP-Board- und Kajak-Verleihs am Rüstersieler Hafen. Weitere Marketingaktivitäten seien darüber hinaus in diesem Bereich geplant und sollen so auch im Stadtnorden für eine Angebotsverbesserung sorgen. Auch von der Wiederaufnahme der direkten Fährverbindung Wilhelmshaven – Helgoland in 2022 durch die Reederei Adler profitiere der Tourismus in Wilhelmshaven. Im vergangenen Jahr zeigte sich hier eine sehr gute Nachfrageentwicklung mit rund 1.200 verkaufte Tickets bei insgesamt 70 Fahrten. Das Angebot sei für die WTF ein wertvoller Baustein bei der Erstellung von Tagesprogrammen.
JadeWeserPort – InfoCenter
Mit 16.120 Gesamtbesuchern konnte im JadeWeserPort-InfoCenter das Vor-Corona-Niveau nahezu erreicht werden. Insbesondere die Gruppenbuchungen seien mit einem Anstieg von 25% sehr gut angenommen worden, erklärt der Leiter des InfoCenters, Matthias Alberty. In diesem Jahr wurden bereits energetische Optimierungen angestoßen, für 2024 seien neben der Planung eines maritimen 3D-Bildes im Konferenzraum auch bereits die Voraussetzungen geschaffen worden, den Besuchern im kommenden Sommer durch attraktive Sitzgelegenheiten im Außenbereich sowie eine Fahrrad-Station für E-Bikes eine längere Aufenthaltsqualität zu ermöglichen.
Ausblick
Mit Ausblick auf das Jahr 2024 und darüber hinaus sei es der WTF ein Anliegen, die Finanzen im Blick zu behalten, zu optimieren und gleichzeitig genügend Kreativität walten zu lassen, um aus begrenzten Mitteln eine möglichst hohe Wertschöpfung zu generieren. Erfreulich nehme man zur Kenntnis, dass die Politik sich dem Thema „Personal“ widmen möchte und eine Eingliederung in den TVöD forciert werden soll, um auch den Arbeitgeber WTF zukünftig attraktiver zu machen. Der Haushalt der WTF wurde in der vergangenen Ratssitzung mit einem Defizit von 4,426 Mio. € beschlossen. Inbegriffen sei hier unter anderem auch die erneute Durchführung von „Living Statues“, welches dann bereits zum dritten Mal in Wilhelmshaven stattfinden wird. Die Hoffnung für die Akquirierung weiterer Mittel für den Veranstaltungsbereich bestünde darüber hinaus. Für die Mitarbeiter werde es aufgrund der genannten sowie weiteren Themen und des auslaufenden Vertrags des Geschäftsführers definitiv ein spannendes Jahr.