39. Musikalischer Sommer in Ostfriesland
// Sophia Jaffé (Violine ) // Severin von Eckardstein (Klavier) Maurice Ravel: Violinsonate op. posth. (1897) Morton Feldman: „Vertical thoughts 2“ für Violine und Klavier Franz Schubert: Violinsonate a-Moll D 385 Feruccio Busoni: Violinsonate Nr. 2 e-Moll op. 36a Maurice Ravels wenig bekannte erste Violinsonate entstand zum Beginn seines Kompositionsstudiums in Paris und zeigt in faszinierender Zwitterhaftigkeit eine Verwurzelung in der Klangsprache der Vorbilder Gabriel Fauré und César Franck und in welche Richtung Ravels kompositorischer Weg gehen sollte. Einen ganz eigenen Tonfall fand auch der Amerikaner Morton Feldman, der in „Vertical Thoughts 2“ (1963) eine sehr subtile pointilistische und spröde Klanglichkeit präsentiert, fast ist es, als lausche man der Musik aus nächster Nähe beim Werden. Im Frühjahr 1816 schuf der 19-jährige Franz Schubert drei Sonaten „für’s Pianoforte mit Begleitung einer Violine“. Weist die Bezeichnung noch auf die einstmals übliche Dominanz des Klaviers, so erscheinen beide Instrumente in Schuberts Umsetzung als gleichberechtigte Partner. Der leidenschaftliche, affektvolle Kopfsatz der Sonate in a-Moll verrät den Dramatiker Schubert, der hier wie in den zeitgleich entstandenen Liedern – etwa dem „Erlkönig“ – eine Miniaturszene komponierte. Busonis monumentale 2. Violinsonate von 1898 trägt zwar eine ganz eigene Handschrift, macht aber in ihrer durchkomponierten Form durchaus Anleihen bei Franz Liszt und ist in der Wahl von Johann Sebastian Bachs Choral „Wie wohl ist mir“ als Thema für eine Folge von sechs Variationen durchaus als Hommage an Busonis größtes musikalisches Vorbild zu verstehen. „Eckardstein schöpft aus überwältigend virtuosen, farbigen Kraftquellen, einem Orchester gleich…“ („La Lettre du Musicien“, Paris)